ecloo_inputs13Sich öffen: Dieser Schritt steht am Anfang der Entwicklung von neuen Ideen und der Zusammenarbeit mit anderen Menschen und Organisationen. In ecloos visueller Sprache wird das durch obiges Symbol ausgedrückt: ein leichter Papierflieger, der sich frei und unkontrolliert seinen Weg bahnt. Sich öffnen ist nicht ein Prozess, der erzwungen werden kann, aber vielleicht kann er begünstigt oder stimuliert werden. Manchmal fürchten sich Menschen davor, sich in neue Gebiete vorzuwagen, mit anderen neue Wege der Zusammenarbeit zu gehen und sich und ihre Organisation neu zu erfinden.  Diese dritte Übung in der ecloo Serie Praxis der Kollaboration stellt eine Methode vor, mittels derer ein geschützter Raum geschaffen wird, um über neue Formen der Zusammenarbeit sowie frische Visionen und Möglichkeiten der Problemlösung nachzudenken.

Zweck der Übung: Was wäre, wenn Siemens wüsste, was Siemens weiss?

Was wenn Siemens wüsste, was Siemens weiss? Dieses alte deutsche “Sprichwort” ist ein Beispiel einer Frage, welche Menschen zum Nachdenken darüber anregt, wie Wissen in Organisationen besser geteilt werden kann.  Im Fall eines Grossunternehmens wie Siemens bedeutet es: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Angestellter eine Frage oder ein Problem zu lösen hat, und es irgendwo einen anderen Angestellten gibt, der eine Antwort darauf weiss, ist sehr gross. Die Herausforderung besteht darin, diese Person zu finden!  Eine solche Frage kann der Anfangspunkt sein, um neue Systeme und Wege zu definieren, die den Austausch von Wissen bei Siemens verbessern.

Im Rahmen der Kollaboration sind Was wäre wenn….-Fragen eine effektive Form für Mitarbeiter, sich zu öffnen. Die Fragen erlauben ihnen, miteinander ins Gespräch zu kommen, um ihr Unternehmen neu zu erfinden oder schwierige Probleme gemeinsam und unbelastet zu lösen.

Entwickeln von hilfreichen Was wäre wenn….-Fragen

Diese Übung ist eine Gruppenarbeit. Führe die Gruppe mit der ecloo Karte des Offenen Haltung (der Papierflieger) ein. Erkläre anhand des Siemens-Zitats, wie durch offene Fragen Menschen die aktuelle Situation und Möglichkeiten neu zu sehen lernen:

  1. Übersetze die Siemens-Frage in euren Kontext: Was wäre, wenn unser Unternehmen wüsste, was es weiss? (mit anderen Worten: Was wäre, wenn wir unser Wissen besser teilen und uns besser vernetzen würden?). Darauf fordere die Gruppe auf, Dreiergruppen zu bilden und ihre Resultate zu der Frage im Plenum kurz zu präsentieren. Schreibe die wichtigsten Resultate auf einen Flipchart, so dass sie für alle sichtbar bleiben.
  2. Fasse die Wirkung eines verbesserten Wissensaustauschs in deiner Organisation zusammen.
  3. Darauf lädst Du die Gruppe ein, selbst Was wäre wenn… – Fragen zu entwickeln, welche relevante Themen des Unternehmens aufnehmen und die Mitarbeiter zum Denken anregen.
  4. Dann lass’ wieder Dreiergruppen bilden, welche so vielfältig wie möglich sind (die Teilnehmer sollen sich selbst organisieren und definieren, wie sie dies tun möchten und was eine vielfältige Gruppe ausmacht).  Jede Gruppe muss drei Was wäre wenn…– Fragen entwickeln. Dafür stehen rund 15 Minuten zur Verfügung.
  5. Darauf soll jede Gruppe ihre drei Fragen im Plenum laut vorlesen und sie auf Kärtchen an die Wand oder an einen Flipchart heften (eine Frage pro Kärtchen).
  6. Danach verteilst Du jedem Teilnehmer drei Klebepunkte. Jeder verteilt seine Punkte an die Fragen, welche er am inspirierendsten, hilfreichsten und relevantesten findet.
  7. Nehmt dann die 3 Fragen, welche am meisten Punkte erhielten, und macht sie für die nächsten paar Wochen oder Monate an einem zentralen Ort sichtbar. Wenn sich die Organisation in einem Visionierungs- oder Strategieprozess befindet, so können diese Fragen als wichtige Orientierungshilfe dienen.

Anwendung in der eigenen Organisation

Diese Übung kann mit verschiedenen Gruppen in Unternehmen durchgeführt werden. Je vielfältiger die Gruppe, desto besser, weil dadurch spannendere Fragen entstehen, die auch mal herausfordern. Diese Fragen zu finden ist keine einfache Aufgabe. Das zeigt, dass gute Fragen zu stellen oft schwieriger ist als die richtigen Antworten zu finden. Diese Übung kann gut eingesetzt werden bei der gemeinsamen Suche nach Lösungen, bei Visions- und Strategieprozessen oder einfach dann, wenn Menschen ausserhalb gewohnter Muster zum Denken angeregt werden.  Es ist eine Form, die Mitarbeiter näher bringt, um gemeinsam aus alten Mustern auszubrechen. Wir wünschen viel Inspiration und Vergnügen beim Ausprobieren!

Hinweise für Moderatoren

Unten haben wir ein paar Beispiele von Was wäre wenn…-Fragen vorbereitet, welche in der Prozessbegleitung vielleicht hilfreich sind. Bitte beachten: Das sind nur Beispiele, um dabei zu helfen, eigene Was wäre wenn…-Fragen zu entwickeln:

  • Was wäre, wenn wir unsere Organisation neu erfinden würden?
  • Was wäre, wenn Mitarbeiter unseres Unternehmens inspiriert zur Arbeit kämen?
  • Was wäre, wenn wir enger zusammen arbeiten würden?
  • Was wäre, wenn mein Unternehmen eine positive soziale Wirkung erzielen würde? Oder: Was wäre, wenn meine Not-for-Profit Gewinn erzielen würde?
  • Was wäre, wenn wir mit unseren Kunden zusammen arbeiten würden?
  • Was wäre, wenn unser Unternehmen wüsste, was es weiss?
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