Buffet Afghan Bread 2Kochen mit dem, was man hat, anstatt mit dem, was man sich erträumt. Hier am Beispiel der Herstellung von afghanischem Brot aus einfachsten Zutaten: Kartoffeln, Mehl, Salz und Pfeffer. Köstlich!
Meine Grossmutter ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und musste Zeit ihres Lebens sparsam sein. Trotzdem war es immer ein Vergnügen, bei ihr zu essen und die Leute um sie herum sagten: “Sie kocht aus nichts etwas Gutes.” Diese Denkweise steht im Herzen des Ansatzes der sogenannten Effectuation: Anstatt sich hochtrabenden Visionen hinzugeben, schaut man zuerst, was man mitbringt an Fähigkeiten, Wissen, Netzwerken und finanziellen Ressourcen. Aus diesen Einsichten wird dann eine Businessidee entwickelt. Der Ansatz der Effectuation wird vor allem dann angwendet, wenn die Zukunft unsicher erscheint, was immer öfter der Fall ist. Am Beispiel des Kochens kann Effectuation wie folgt verstanden werden: Schau’ rein in deinen Kühlschrank und mach aus dem, was du vorfindest (nicht aus dem, was du dir kaufen möchtest), etwas Leckeres. Darum geht es in dieser Übung zur Zusammenarbeit: gemeinsam etwas Köstliches erschaffen mit dem, was man hat. Dabei wird eine gemeinsame Vision entwickelt und gleich konkret umgesetzt. Das Kochen, eine der ältesten Traditionen der Menschheit, wird so zum Übungsfeld der Zusammenarbeit. Wir wünschen viel Freude und einen guten Appetit!

Zweck der Übung

In dieser Übung geht es darum, gemeinsam eine Mahlzeit mit begrenzten Mitteln zu kochen und zu geniessen. Die Mahlzeit kann als Metapher für eine gemeinsame Vision verstanden werden, die aufgrund vorhandener Ressourcen und nicht Träumereien erschaffen wird. In dieser Übung ist etwas erschaffen mit dem, was man hat, ganz wörtlich gemeint, das heisst etwas kochen, mit dem, was man im Kühlschrank vorfindet und was die Teilnehmer an Fähigkeiten und Kreativität mitbringen. Alle diese “Zutaten” werden genutzt, um etwas zu kochen. Während dieser Übung lernen Teilnehmer zusammen zu arbeiten und Prinzipien der Kollaboration praktisch anzuwenden.

Anleitung

Die Gruppe hat sich versammelt, um gemeinsam zu kochen. Einkaufen ist nicht erlaubt, sondern es geht darum, die vorhandenen Esswaren in der Küche zu nutzen. Alles Vorhandene darf verwertet werden:

A. Inventar erstellen und planen

  1. Erstellt eine Liste mit allen Dingen, die zum Kochen genutzt werden können. Diskutiert in der Gruppe, welche Zutaten ihr mögt und welche weniger. Nehmt euch die Zeit, alles Vorhandene zu würdigen und entwickelt erste Ideen, welche Zutaten ihr verwenden möchtet.
  2. Nehmt die ecloo Karte Partizipation in Vision und Strategie. Erkläre in der Gruppe nochmals das Ziel: Entwickeln einer gemeinsamen Vision für eine gemeinsame Mahlzeit. In 2er oder 3er Gruppen sollen folgende Frage diskutiert wird: Was ist für dich an einer Mahlzeit wichtig? Vergleicht die Resultate der Teilnehmer. Wo bestehen Gemeinsamkeiten und Unterschiede? Diskutiert, wie ihr mit Unterschieden umgehen möchtet.
  3. Jede Person schreibt für sich Kochideen auf. Jede Idee wird auf eine separate Karte geschrieben.
  4. Alle Karten werden dann ausgelegt. Jede Person erhält 3 Klebepunkte und verteilt die 3 Punkte nach eigenen Präferenzen. Gemeinsam wird darauf entschieden, was gekocht wird.
  5. Nun organisiert sich die Gruppe selbst, verteilt Rollen und Aufgaben. Kriterien bei der Rollenverteilung können eigene Fähigkeiten oder Präferenzen sein.

B. Ko-kreation: Jetzt fängt die Gruppe an zu kochen gemäss Vorbereitung, Präferenzen, Fähigkeiten und Erfahrungen der Gruppenmitglieder. Und sobald das Essen bereit ist: guten Appetit!

Anwendung in der eigenen Organisation

Idealerweise wird in den eigenen Räumlichkeiten gekocht. Falls das nicht möglich ist, soll ein anderer geeigneter Ort gefunden werden. Falls der Kühlschrank leer ist, soll ihn der Moderator vorher füllen, aber darauf acht geben, dass er nicht zu voll wird, so dass die Übung eine Herausforderung bleibt und die Gruppenmitglieder mit wenig etwas Gutes kochen. Kreativität und Zusammenarbeit sind gefragt!

Eine gemeinsame Mahlzeit kann zum Ritual und so zum Bestandteil der Organisationskultur werden. Vielleicht entscheidet ihr, von nun an regelmässig zu kochen. Vielleicht möchtet ihr auch einmal nicht nur in den Kühlschrank schauen und etwas zusätzlich einkaufen. Was auch immer euer Ansatz sein mag: Nehmt euch Zeit, um die Erfahrung zu reflektieren:

  1. Welche Karten der Kollaboration waren hilfreich und wichtig?
  2. Wie können wir unsere Zusammenarbeit verbessern?
  3. Was bedeutet dies für unsere tägliche Arbeit und unser Arbeitsumfeld?

Schreibt eure Einsichten auf ein Flipchartpapier und hängt es an einem für möglichst viele sichtbaren Ort auf.

Hinweise für Moderatoren

Eine Karte der Kollaboration, welche besonders relevant ist, ist die Helfende Beziehung: Wie unterstützt ihr euch gegenseitig während des Kochens? Braucht jemand Hilfe, weil er oder sie zu viel zu tun hat oder weil die Fähigkeit oder Erfahrung fehlt? Wie können sich die Gruppenmitglieder gegenseitig ohne Gesichtsverlust helfen?

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