Praxis der Kollaboration 1: Stand Up Meetings
Stand Up Meetings sind eine effiziente Art für Menschen in Organisationen, regelmässig in Kontakt zu treten, Wissen und Informationen zu teilen und sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Diese Meetings dauern nicht mehr als 15 Minuten pro Tag, haben aber eine positive Wirkung auf die Zusammenarbeit.
ecloo präsentiert mit jedem Newsletter Methoden und Praktiken der Kollaboration, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Wege aufzuzeigen, wie die Zusammenarbeit ganz praktisch verbessert werden kann. Heute steht das Stand up Meeting im Fokus. Es wird zum Beispiel im Rahmen von SCRUM, der agilen Softwareentwicklungsmethode, angewandt.Stand up meetings sind aber auch eine wirksame Aktivität, um die Zusammenarbeit in anderen Geschäftsfeldern und Organisationen ausserhalb der Softwareentwicklung zu beflügeln.
Zweck von Stand Up Meetings
Stand Up meetings helfen Mitarbeitenden, Informationen und Wissen regelmässig und effizient zu teilen. Zudem schaffen Stand Up Meetings Räume, um nach Hilfe zu fragen, ohne dabei als “schwach” oder inkompetent abgestempelt zu werden. So helfen Stand Up Meetings, die helfende Beziehung in Organisationen zu verankern und zu institutionalisieren, was zu einer verbesserten Zusammenarbeit, mehr Innovation (s.: Harvard Business Review Artikel, wie die helfende Beziehung zu mehr Innovation führt) und einem gesunden Arbeitsklima führt: Mitarbeitende sprechen mehr miteinander anstatt über einander. Mit anderen Worten stärken Stand Up Meetings die Beziehungen in Organisationen und schaffen Vertrauen.
Wie funktionieren Stand Up Meetings?
Hier ist die Beschreibung, wie klassiche Stand Up Meetings funktionieren. Je nach Kontext und Kultur kann und soll die Methodik angepasst werden.
Stand up meetings dauern 15 Minuten und werden am Tagesanfang durchgeführt. Mitarbeitende, die zum Beispiel an einem gemeinsamen Projekt arbeiten, bilden stehend einen Kreis (Stehen hilft, die Redezeit zu beschränken und der Versuchung zu widerstehen, lange Reden zu halten und so die Sitzungen langweilig und langfädig zu machen). Danach beantwortet jeder und jede der Reihe nach folgende 3 Fragen:
- Was habe ich gestern getan?
- Was werde ich heute tun?
- Wo brauche ich Hilfe?
Jede Mitarbeitende beantwortet kurz jede der 3 Fragen, wobei die letzte Frage dabei hilft, mit den anderen in Kontakt zu treten: Wenn z.B. Mitarbeiter A ein bestimmtes Problem hat, kann Mitarbeiterin B helfen, das Problem zu lösen (bitte beachten, dass Mitarbeiterin B unter Umständen tiefer in der Hierarchie steht als Mitarbeiter A. So eignen sich flache Hierarchien für diese Art von Meetings besser als steile). Probleme werden nicht im Detail diskutiert, vielmehr bespricht die Gruppe, wie Mitarbeiter A geholfen werden kann und daraus entsteht dann vielleicht ein separates Meeting zwischen Mitarbeiter A und den Personen, die ihm helfen können.
Anwendung in Deiner Organisation
Probiere diese Aktivität in Deiner Organisation aus und analysiere die Wirkung. Vielleicht bildet Ihr unterschiedliche Gruppen von 5 bis 10 Leuten, die für eine oder zwei Wochen tägliche Stand Up Meetings durchführen und evaluieren. Darauf entscheidet Ihr z.B., diese etwas weniger regelmässig durchzuführen und vielleicht passt Ihr die Fragen Euren Bedürfnissen und Eurer Organisationskultur an. Wir schlagen vor, dass Ihr es einmal ausprobiert und die Wirkung aufgrund folgender Fragen analysiert:
- Verbessert sich der Austausch von Informationen und von Wissen?
- Unterstützen sich die Mitarbeitenden gegenseitig besser?
- Haben die Mitarbeitenden mehr Freude an der Arbeit? Sind sie engagierter?
- Verbessert sich die Zusammenarbeit allgemein?
